Essay | Verdammt, die Welt geht wirklich unter
Ein Essay von Raphael Thelen
t-online.de: "Zecken breiten sich aus, Wälder brennen, Zehntausende Menschen sterben jährlich an der Hitze – die Klimakrise wird Deutschland verwüsten. Und das nicht erst 2100.
Vor einiger Zeit saß ich mit meiner Partnerin Theresa am Lagerfeuer, ein befreundetes Paar hatte gerade geheiratet. Wir sprachen darüber, was wir eigentlich füreinander sein wollen – vielleicht auch weil sich zwei Menschen da gerade so klar zu einer gemeinsamen Familie bekannt hatten.
Wir sprachen darüber, ob wir Kinder wollen. Ich konnte ihr da keine klare Antwort geben. Ich sagte: "Ich habe Angst." Und das hat einen Grund.
Kurz bevor wir zu der Hochzeit fuhren, hatte ich angefangen, zu den Folgen der globalen Klimakrise zu recherchieren. Ich las über Länder wie Marokko, Nigeria, Bangladesch, brutale Prognosen von Dürre, Überschwemmungen und Elend, doch die meisten bezogen sich auf das Jahr 2100, was so weit in der Zukunft liegt, dass es für mich schwer zu fassen ist.
Dann wachte ich eines Morgens mit Beklemmung auf, in meinem Kopf pochte diese Frage: Es liegen noch 40, vielleicht 50 Jahre vor mir – wie wird die Welt aussehen, wenn ich alt bin? Was werde ich noch selbst ertragen müssen? (...) "