Projektbeschreibung

Ausgangslage
Bildungsnähe bzw. -ferne wird in Deutschland „vererbt“ und die Milieugrenzen werden nicht durchlässiger. Damit auch die persönlichen Fähigkeiten von Jugendlichen, die weniger Unterstützung aus dem Elternhaus bekommen können, erkannt und gefördert werden, gilt die Erweiterung von kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe als eine der wichtigsten Herausforderungen der heutigen Gesellschaft. Leider findet jedoch trotz bereits niedrigschwelliger und unmittelbarer Zugänge, Chorsingen noch immer hauptsächlich in privilegierten Gruppen statt. Um dem entgegenzuwirken, gilt es das verbindende Potenzial von kultureller Bildung durch gemeinsames Singen noch stärker zu nutzen und auf Jugendliche zuzugehen, die bisher noch keinen Zugang zum gemeinsamen Singen haben.

Mission
Die Deutsche Chorjugend steht für eine breitenwirksame Kultur- und Bildungspolitik. Mit einem modellhaften Projekt will sie innovative Wege finden, wie auch Jugendliche mit geringeren Bildungschancen zum Chorsingen in diversen Gruppen bewegt werden und positive Selbstwirksamkeitserfahrungen machen können. Wir sind der Überzeugung, dass durch nachhaltige kulturelle Bildung von Jugendlichen, Bildungsgerechtigkeit verstärkt wird und Milieugrenzen durchlässiger werden. Denn durch gemeinsames Chorsingen können Jugendliche eine Gemeinschaft erleben, in der es nicht auf die Herkunft, soziale Verhältnisse der Familie oder eine akademische Vorbildung ankommt, sondern auf das eigene Handeln – ob im Singen durch das körpereigene Instrument oder im Realisieren eigener Ideen.

Lösungsansatz
Ab 2021 werden daher im Rahmen eines Modellprojektes in 12 Bundesländern neue „Vocalbands“ / Jugendchöre mit Jugendlichen aus verschiedenen sozialen Umfeldern gegründet, die partizipativ in den Gründungsprozess und die Probenarbeit miteinbezogen werden. Dabei steht stets ein offener, aufsuchender Charakter im Vordergrund: das Suchen von Wegen, um Jugendliche gezielt in ihrer Lebenswelt mit ihren Interessen anzusprechen. Durch Workshops und Wissenstransfer werden ausgewählten Gründer*innen projektrelevante Methoden vermittelt, die anschließend direkt Anwendung finden. Methodik, Qualität und Wirkung der Projektarbeit werden kontinuierlich wissenschaftlich begleitet. Ziel dabei ist es, aus den gewonnenen Erkenntnissen über die konkrete Chorarbeit mit Jugendlichen Handlungsempfehlungen für Musiksozialarbeit im Jugendchorbereich zu definieren, um neue Initiativen und Bewegungen in der Zivilgesellschaft herbeizuführen. Somit ist dieses Vorhaben unendlich skalierbar, sodass die Gründung zahlreicher weiterer sozial diverser „Vocalbands“ und damit die Öffnung der Chorszene für mehr kulturelle Teilhabe ganz konkret vorangetrieben werden kann.

Finanzierung
Finanziert wird dieses von der Deutschen Chorjugend initiierte und koordinierte Projekt mithilfe von Fördermitteln der Stiftung Deutsche Jugendmarke und Aktion Mensch. Mit weiteren Mittel für die einzelnen Projekte auf Landes- und Kommunalebene gilt es, die Chöre auch über die Initiierungsphase hinaus zu tragen.