Trinity Academy Bukomansimbi, Uganda

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Aktuelles zum Neubauprojekt

Mitte Juni 2022 startete der dreistöckige Erweiterungsbau, der sechs Klassenzimmer und einen großen Schlafsaal umfasst. Dadurch wird es neben der Erhöhung der Schüleranzahl von fast 300 auf 450 möglich, mehr weiter entfernt wohnenden Kindern durch die Unterbringung im Internat einen Schulbesuch zu ermöglichen. Außerdem sollen mehr Waisenkinder beherbergt werden.
Inzwischen ist der Rohbau so gut wie abgeschlossen.
Den Baufortschritt dokumentieren wir mit einem Foto-Tagebuch.

Wir danken für die großzügige Unterstützung des lange ersehnten Neubaus:
vor allem dem Sternstunden e.V., außerdem der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung, der Stiftung Oliver Herbrich Kinderfonds, der Bodenhausen Stiftung der Firma KNIPEX sowie weiteren Einzelspendern/innen.

Der Erweiterungsbau soll aktuell ca. 140.000 € kosten. Leider fand sich nach Ausheben der Baugrube ein weicher Boden, weshalb tiefer gegraben werden musste und die gesamte Konstruktion der Fundamente und Stützpfeiler kräftiger ausgeführt wird – mit deutlichen Preissteigerungen. Die erforderliche Bausumme stieg aber auch erheblich durch eine hohe Inflation in Uganda mit entsprechend steigenden Materialkosten.

Daher starteten wir eine Crowdfundingaktion zugunsten des Neubauprojekts bei der größten deutschen Spenden-Plattform Betterplace. Bitte bauen Sie mit und helfen Sie bei der Verbreitung dieser Aktion - herzlichen Dank!


Wir besuchen die Schule in der Regel jedes Jahr und halten ständig Kontakt. Die Schule ist Teil des großen Verbundprojekts "Our children and our future" in Uganda. Die Bemühungen um Spenden laufen über den zugehörigen Förderverein in Deutschland OCAOF e.V. Unsere bisherigen Spendenaufrufe mit jeweils aktuellen Berichten, ein Background zur Geschichte von Gertrude und John (auf Englisch) sowie eine Fotogalerie der Kinder und der Schule sind im Feld „Dateien“ links unten downloadbar.

In unserem Patenschaftsprogramm vermitteln wir Kinder aus benachteiligten Familien, die die Schulgebühren nicht aufbringen können, an Paten in Deutschland. Durch Übernahme der monatlichen Kosten von 40 € wird diesen Kindern ein Schulbesuch ermöglicht. Näheres siehe Patenschafts-Infoblatt.

INTERVIEW MIT DEN SCHULGRÜNDERN

Gertrude Meeme und John Ssali berichten in einem Gespräch von den Herausforderungen und Erfolgen der von ihnen gegründeten Grundschule mit Kindergarten „Trinity Academy“ in Bukomansimbi in Uganda.

Gertrude, wie seid Ihr dazu gekommen, eine Schule zu eröffnen?

Mein Mann John und ich lernten uns bei der Arbeit als Lehrkräfte in einer Dorfschule kennen. Schnell erkannten wir, dass wir beide die Vision hatten, eine Schule für Kinder aus benachteiligten Schichten zu gründen. Das verbindet. Oft sieht es hier wie folgt aus: Die Kinder sind an Malaria und teilweise an AIDS erkrankt, die Eltern sind arbeitslos oder bereits verstorben. Geld für Medizin fehlt. Die Familien sind groß, mit durchschnittlich fünf Kindern. Oft ist nicht klar, ob es am Abend etwas zu Essen gibt.

Acht Jahre lang sparten wir einen Großteil unseres Einkommens und den Erlös von unseren kleinen Kaffeefeldern für ein Grundstück und den Bau eines Schulgebäudes in meinem Heimatdorf Bukomansimbi. 2016 war es endlich so weit und die „Trinity Academy“ konnte im Rohbau mit vier einfachen Klassenräumen starten. Fenster, Türen, Fußböden, Putz und Wandfarbe gab es noch nicht. Doch das hinderte uns nicht daran, die zunächst 28 Schülerinnen und Schüler in den nackten Wänden zu unterrichten. Bei Regen rutschten die Kinder mit ihren Stühlen und Tischen einfach von den für die Fenster vorgesehenen Wandöffnungen weg, wo es teils kräftig reinregnete. Für jede Nacht mussten die Kinder die Möbel in einen abschließbaren Raum tragen, damit sie nicht gestohlen werden. Seither ist unglaublich viel passiert.

Die Verwirklichung eines Traums benötigt viel Kraft, Motivation und einen begeisterten Partner wie John an meiner Seite.

Wo liegt die Schule?

Die Schule steht auf einer Anhöhe und bietet einen atemberaubenden Ausblick über die Schönheit der üppigen Natur. Nicht ohne Grund nennt man Uganda auch die „Perle von Afrika“. Geographisch liegen wir nur 17 km südlich des Äquators und auf demselben Längengrad wie der Nil. Wir sind also leicht auf dem Globus zu finden.

Der Ortsname „Bukomansimbi“ bedeutet „Wo das Geld endet“. Denn nach der Unabhängigkeit von der früheren Kolonialmacht Großbritannien entwickelte sich der Kaffeeanbau gut und der junge Ort war durch Schäl- und Trocknungsanlagen für Kaffeebohnen geprägt. Doch das einst blühende Geschäft beruht seit langem auf einem ausbeuterischen System, da der großindustrielle Anbau den Kaffeepreis erheblich gedrückt hat. Das Bruttoinlandsprodukt pro Person beträgt in Uganda nur 916 US-Dollar, das ist viel weniger als in Deutschland (46.473 US-Dollar), Benzin und viele importierte Waren sind aber so teuer wie in Deutschland.
Weitere Informationen zu Uganda http://our-children-and-our-future.de/ueber-uganda.

Was habt Ihr schon erreicht?

2015 hatten wir schon einige Schülerinnen und Schüler unter einem Baum unterrichtet.

2016 wurde der Rohbau mit vier Klassenräumen und einem Büro fertig gestellt. Jennifer hat eine Woche Volontariat bei uns verbracht und startete später eine Crowdfunding-Aktion über Social Media. Weitere Gäste aus Deutschland haben uns besucht: Seitdem bemüht sich auch Karl um Spenden aus Deutschland und konnte weitere Aktive fürs Spendensammeln gewinnen, u. a. Thomas, Claudia, Angelika und Christina. So konnte 2016 und 2017 der Rohbau mit Fenstern, Türen und Fußböden ausgebaut werden.

2018 wurden mit den Spenden eine Regenwassersammelanlage und zwei Wassertanks angeschafft, außerdem ein Gemüse- und Obstgarten angelegt. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler stieg in den vergangenen beiden Jahren auf 124, zwei Vorschulklassen wurden eröffnet. Da die Klassen noch klein waren, haben wir die Räume provisorisch geteilt, so dass wir acht Klassen unterbringen konnten.

2019 besuchten uns Jennifer und Julia für viele Wochen und halfen uns beim Verputzen und Anstreichen der Klassenräume und der Schule von außen. Ein großer unterirdischer Wassertank konnte mit weiteren Spendengeldern aus der großen Familie von Karl gebaut werden. Außerdem errichteten wir einen provisorischen Klassenraum für unsere erste Abschlussklasse und eine neue Küche mit holzsparenden Herden.

2020 gab es bereits 228 Kinder, 13 von ihnen sind Waisenkinder, für die wir einen Raum ausbauten. Für drei Kinder fanden sich Paten aus der Unterstützungsgruppe. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen stieg von 7 im Jahr 2016 auf 22. Im Laufe der Jahre konnten wir die Selbstversorgung durch den Ausbau des Schulgartens steigern.
Im Februar 2020 mussten wir bedingt durch Covid19 die Schule plötzlich komplett schließen - es begann ein langer landesweiter Lockdown! Da kein Schulgeld von den Eltern mehr kam, war es uns leider nicht mehr möglich, die Lehrergehälter zu zahlen – staatliche Hilfen gibt es nicht. Dadurch konnten sich die Lehrkräfte kaum mehr Lebensmittel für ihre Familien leisten. Dank der Spender aus Deutschland kauften wir mehrfach Grundnahrungsmittel für die Lehrerfamilien als Nothilfe. Außerdem entwickelten wir mit der Unterstützungsgruppe eine längerfristige Lösung, nämlich ein Homeschooling-Programm, eine ganz eigene Herausforderung ohne Strom und Internet. So unterrichteten die Lehrerinnen und Lehrer wieder einzelne Schülergruppen in den Dörfern und bekamen dafür ein gewisses Gehalt – eine Win-Win-Situation für alle… Außerdem mussten wir wegen der Corona-Auflagen eine Umzäunung des Schulgeländes bauen.

Wie haben sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie weiterentwickelt?

2021 durften wir im Mai zunächst die Abschlussklasse und später weitere Klassen unterrichten. Aber schon wenige Wochen später hat unglücklicherweise die Delta-Welle des Corona-Virus auch Afrika erfasst! Im Juni musste das ganze Land in einen neuen, noch härteren Lockdown und die Schule musste wieder schließen. Als direkte Auswirkung schossen die Preise für Lebensmittel in die Höhe – gleichzeitig konnten aufgrund ausfallender Schulgebühren die Lehrkräfte erneut ihr Gehalt nicht mehr bezahlt bekommen. Die Gefahr war groß, dass auch die Schülerinnen und Schüler der Trinity Academy zum Familieneinkommen beitragen mussten, statt zu lernen. Doch Kinder können ohne Bildung nicht aus Kinderarbeit und Armut herauskommen.

2022 konnten im Januar nach einem fast zweijährigen Lockdown (mit einer kurzen Unterbrechung) die ugandischen Schulen endlich wieder öffnen. Es sind sogar mehr Kinder an die Schule gekommen als vor Corona, so dass es inzwischen 275 Kinder sind.

Wie kam es zur Idee eines Erweiterungsbaus?

Die Schule platzt inzwischen aus allen Nähten und wir bauten Wellblech-Provisorien für zwei Klassen. Eine Klasse wird sogar in einem Zelt und eine andere im ehemaligen Hühnerstall unterrichtet… Der dringend nötige Erweiterungsbau soll sechs neue Klassenräume und einen großen Internats-Schlafsaal enthalten. Unserer Unterstützungsgruppe in Deutschland ist es erfreulicherweise gelungen, viele Spenden zu sammeln. Seit Mitte Juni haben wir nun eine große Baustelle. Wir sind allen Geldgebern zutiefst dankbar!

Was ist das Besondere der Schule?

In Bukomansimbi gibt es weitere Grundschulen. Das sind zum einen sehr teure Privatschulen – zum anderen gibt es eine staatliche Grundschule. Diese hat Klassen mit teils über 100 Schülerinnen und Schülern. Viele schaffen aufgrund der unbefriedigenden Qualität des Unterrichts die Abschlussprüfungen in der siebten Jahrgangsstufe nicht. So können sie sich nicht für weitere Ausbildungen qualifizieren, sondern stehen als 12-Jährige arbeitslos auf der Straße.

Viele Kinder in Uganda können trotz Schulpflicht überhaupt nicht zur Schule gehen, weil ihre Familien die Gebühren für Schulkleidung, Hefte, Essen usw. nicht zahlen können. Diese Kinder arbeiten für ihre Familie im Haus, bewirtschaften die Felder oder arbeiten für einen Hungerlohn woanders als Haushaltshilfe. Das Jahr 2021 wurde von den UN zum Internationalen Jahr gegen die Kinderarbeit erklärt.

Unser Ziel ist es, Kindern auch bei eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten der Eltern eine Chance auf Schulbildung und somit für eine spätere berufliche Ausbildung zu geben. Die Mütter (viele sind alleinerziehend) können ihr Glück kaum fassen, wenn es ihren Kindern ermöglicht wird, in die Schule zu gehen.
Dank der Unterstützungsgruppe sind inzwischen über 30 Kinder in der Schule, für die Paten in Deutschland das Schulgeld von 40,- € monatlich übernehmen. Investitionen in Bildung ist das geeignete entwicklungspolitische Vorgehen, um die besonders große Armut hier in Uganda langfristig zu überwinden! Weitere Spenden gehen in einen "Sozialfonds", aus dem ein Teil des Schulgeldes für bedürftige Kinder gezahlt werden kann.

Was ist das Verbundprojekt Our children and our future?

Emmanuel Musoke und seine Frau Maria Goretti Namuyomba gründeten 2001 das Selbsthilfeprojekt „Our children and our future“. Das Projektgebiet liegt 15 km von der Distrikthauptstadt Masaka, 140 km südwestlich von Kampala und 25 km von Bukomansimbi entfernt. Der Kern des Selbsthilfeprojekts sind zwei Waisenhäuser, die zurzeit 125 Waisenkindern ein wohlbehütetes Zuhause sowie die Chance auf Schulbildung geben. Darüber hinaus wurden in den letzten 15 Jahren eine Grundschule, eine weiterführende Schule und eine Berufsschule aufgebaut. Auch die Trinity Academy gehört zu diesem großen Verbundprojekt. Die Einrichtungen unterstützen zusammen etwa 1.900 Kinder und Jugendliche aus der Region bei ihrer schulischen und beruflichen Ausbildung. Zum Gesamtprojekt mit aktuell 150 Mitarbeitenden gehören außerdem eine Gesundheitsstation, eine Farm und eine große Obstplantage zur Selbstversorgung.
In Deutschland engagiert sich der Förderverein OCAOF e.V. mit Sitz in Remscheid für alle diese Projekte.
=> http://our-children-and-our-future.de

Auf dem zweiten Foto: das Schulleiterpaar Gertrude und John, in der Mitte Jennifer - Foto rechts: Lebensmittel-Notverteilung an Lehrkräfte

Tags: Bildung, Projekt, Schule, Uganda, Bukomansimbi, Grundschule
Topics: Environment and Nature Protection, Education and Communication, Health, Nutrition, Consumption, and Agriculture, Money and Finance, Construction and Living

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Created on: 12/22/2020
Last updated on: 02/08/2024

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