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  • About the Project

Ausgangssituation & Forschungsfragen

Mit digitalen Plattformen zum Teilen, Tauschen und Gemeinsam-Nutzen sind positive Erwartungen bezüglich ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Wirkungen verbunden. Bestehende Plattformorganisationen, die die nötige Infrastruktur (Daten-, Software- und Servicelösungen) zentralisiert besitzen und anbieten, werden in der öffentlichen Debatte zunehmend kritisch betrachtet. Aufgrund ihrer zentralen Position könnten diese Plattformen Renten aus Transaktionen abschöpfen, so dass die erhofften positiven ökonomischen Verteilungseffekte nur bedingt eintreten würden. Weiterhin wird das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer kritisiert: Sie seien zumeist primär ökonomisch und funktional motiviert, was die erhofften positiven sozialen Effekte minimieren und die ökologische Wirkung reduzieren würde, da Einsparungen durch Sharing-Modelle oftmals für weiteren Konsum genutzt würden (sog. Rebound-Effekte). Als Gegenbild dazu werden verschiedene alternative Organisationsformen und Modelle diskutiert und erprobt, in denen ein stärker dezentraler Ansatz auf verschiedenen Ebenen verfolgt wird. Auf technologischer Ebene werden verteilte Speicher- und Transaktionsansätze entwickelt (z.B. die Blockchain); auf organisationaler Ebene werden Genossenschaften gegründet und Kooperativen gestartet; auf individueller Ebene werden Anbieter und Nachfrager von Leistungen unternehmerisch tätig und bauen selbst Vermittlungsplattformen auf.

Ob diese skizzierten und in den Medien diskutierten negativen und positiven Zusammenhänge von zentralen und dezentralen Plattformmodellen tatsächlich bestehen, ist bisher jedoch nicht systematisch erforscht. Diese Forschungslücke will die Nachwuchsgruppe schließen und die folgende Forschungsfrage beantworten: Welche Chancen bieten neue Organisationsformen und Technologien für die Sharing Economy? Dafür werden die Variantenvielfalt an Plattformorganisationen systematisiert, die Kontextbedingungen analysiert, die Wirkungen einzelner Modelle abgeschätzt und Governance-Mechanismen zur Verbreitung von positiv wirkenden Modellen aufgezeigt.

Ziele und Beitrag

Als interdisziplinäre Nachwuchsgruppe verfolgen wir folgende Ziele:

  • Wir wollen verstehen, welche Ausgestaltungsformen von Plattformorganisationen es gibt, wie sie funktionieren und wirken. Dafür entwickeln wir eine Systematisierung von Plattformorganisationen.
  • Wir wollen ökonomische, ökologische und soziale Wirkungen dieser unterschiedlichen Ausgestaltungsformen abschätzen. Dafür entwickeln wir ein Wirkungsmodell und führen empirische Studien durch.
  • Wir wollen auf dieser Basis Governance-Mechanismen und Förderansätze zur Verbreitung von positiv wirkenden digitalen Sharing-Plattformen entwickeln. Auf diese Weise wollen wir zur sozial-ökologischen Transformation beitragen.
  • Insgesamt hat die Nachwuchsgruppe hat zum Ziel, Entwicklungspfade und Gestaltungsoptionen für die digitale Sharing Economy aufzuzeigen, mit denen eine Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft befördert werden kann. Im Projekt wird dafür Grundlagenwissen zu Ausgestaltungsformen von Plattformorganisationen und ihren Wirkungen geschaffen. Daraus werden Empfehlungen abgeleitet, wie eine Verbreitung von Formen mit positiven Wirkungen befördert werden kann.

Der praktische Nutzen des Projekts ergibt sich unter anderen durch die Erkenntnisse dazu, wann Plattformen eine positive Nachhaltigkeitswirkung entfalten und durch das im Vorhaben aufgebaute Wissen zum Nutzerverhalten und zu Konsummustern der NutzerInnen von Plattformorganisationen. Praxispartner, weitere Plattformen und Multiplikatoren können dieses Wissen nutzen, um Strategien, Konzepte und Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln.

Projektansatz & Vorgehen

Die Ausgestaltungsformen von Plattformorganisationen werden aus unterschiedlichen Perspektiven untersucht:

  • Individuelle Perspektive: Eine Perspektive ist die Frage nach der Verteilung der Eigentümerschaft und der unternehmerischen Verantwortung auf TeilnehmerInnen und NutzerInnen und damit die Veränderung der Rollen von Individuen.
  • Technologische Perspektive: Eine zweite Perspektive ist die Nutzung dezentraler und autonomer technologischer Lösungen für die Realisierung der Transaktionen. Potenziale der Blockchain Technologie werden hierbei insbesondere betrachtet.
  • Organisationale Perspektive: Die Nutzung anderer organisatorischer Lösungen, die auf den Prinzipien Selbstorganisation und Dezentralisierung beruhen, ist eine dritte Perspektive. Hier werden insbesondere genossenschaftliche und kooperative Modelle untersucht. Dabei wird auch erforscht, ob und wie bestehende institutionelle Rahmenbedingungen die Gründung solcher Organisationsformen fördert oder erschwert.

Diese Entwicklungsperspektiven haben unterschiedliche gesamtwirtschaftliche, soziale und ökologische Wirkungen:

  • Ökologische Wirkungen: Ökologische Wirkungen auf die natürliche Umwelt werden unter Berücksichtigung von Rebound-Effekten untersucht. Hierfür werden bestehende Methoden der Ökobilanzierung weiterentwickelt.
  • Gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Wirkungen: Zudem werden mögliche gesellschaftliche und gesamtwirtschaftliche Wirkungen wie z.B. Verteilungs- und Wohlfahrtseffekte sowie Einflüsse auf Wettbewerb und Marktstrukturen bewertet.

Das Vorgehen umfasst qualitative und quantitative empirische Studien sowie konzeptionelle und modelltheoretische Arbeiten und findet in Zusammenarbeit mit Praxispartnern statt. Praxispartner können auf unterschiedliche Art und Weise und mit unterschiedlicher Intensität eingebunden werden. Gemeinsam können Forschungsfragen erarbeitet und erforscht, empirische Studien und Stakeholderdialoge durchgeführt und Implikationen für Politik und Praxis abgeleitet werden. Sie wollen Teil des Forschungsnetzwerks werden? Dann melden Sie sich bei uns!

Projektinformationen

Die Nachwuchsgruppe wird im Rahmen des Schwerpunkts „Sozial-Ökologische Forschung (SÖF)“ im Programm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA)“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für fünf Jahre gefördert.

Projektlaufzeit: 01.06.2017 – 31.05.2022

Tags: sozial-ökologische Transformation, Plattformorganisation, Plattformökonomie, SharingEconomy


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Created on: 08/19/2017
Last updated on: 08/19/2017

  • Contact

Dr. Dominika Wruk
Institut für Mittelstandsforschung, Universität Mannheim
Telefon: +49 621 1812887
wruk@ifm.uni-mannheim.de

Location: Mannheim, L9, 1-2

Project administrator:  Dominika Wruk , Santje Kludas

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