• by Manuela Kuhar 21. Wandelgespräch - wie können wir auch über schwierige Themen miteinander sprechen?
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Mögliche Reaktionen auf eine ganz andere Meinung oder emotionale (Ab)Wertungen: 

1. Vervollständigungsschleife: 
    d.h. einfach wiederholen was die andere Person gesagt hat. 
Gut geeignet, wenn die andere Person gerade sehr emotional ist und nicht klar sagt, was sie braucht oder will. 
z.B. "Du findest es scheiße, dass ich das und das gemacht habe. " "Du willst, dass ich mich bei dir entschuldige." 
Daraufhin kommt meistens ein "Ja, und... bla..." 
Vervollständigungsschleife so lange wiederholen, bis die andere Person zum Kern der Sache kommt. 
Wichtig: Neutrale Haltung bewahren, sonst kann es "papageienmäßig" und abwertend wirken. 

2. Empathie geben (gewaltfreie Kommunikation): 
"Du hast Angst / bist wütend, weil du xyz brauchst / weil dir abc wichtig ist."
Achtung, hier besteht die Gefahr, "analysierend" zu wirken - auch hier ist eine neutrale Haltung wichtig.

3. Grundannahmen hinterfragen und andere Möglichkeiten anbieten
"Was meinst du mit...?" "Nimmst du an, dass...? "
"Wäre es ok für dich / hättest du Interesse, zu schauen, wie man das noch sehen kann / ob es da noch andere Möglichkeiten gibt?"

4. Unkontroverse Essenz zusammenfassen (um Gemeinsamkeiten zu finden, im Hinblick auf eine mögliche gemeinsame Lösung)
"Verstehe ich dich richtig, dass dir abc wichtig ist / dass du xyz brauchst / willst?" 

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1. In welchen Situationen ist das, was du sagen wolltest, nicht angekommen? Woran lag's? 
- Ich habe eine emotionale Wertung vorgenommen (du bist soundso) 
- Ich war selber wütend und habe die andere Person innerlich verurteilt
- Ich wollte mit dem Gesagten etwas Bestimmtes erreichen
- Ich hatte vorher schon eine bestimmte Vorstellung, was ich hören wollte
- Ich hatte Angst vor der Reaktion meines Gegenübers
- Ich war selber in einer Opferrolle / mangelndem Selbstwert gefangen
- Ich wollte die andere Person (innerlich) "erziehen"
- Ich dachte, ich wüsste, wie es der anderen Person geht, habe sie aber nicht gefragt
- Ich habe etwas als selbstverständlich vorausgesetzt, statt zu fragen (z.B. ob wir überhaupt das Gleiche mit xyz meinen) 

2. In Situationen, in denen du selbst völlig überzeugt von etwas bist - was brauchst du, um einer anderen Sichtweise zuhören zu können? 
- Dass meine Sichtweise nicht mit Wertungen abgebügelt wird
- Vereinbarung, einander wohlwollend ohne Verurteilungen zuzuhören
- Austausch darüber, was wir fühlen
- dass mir zugehört wird
- Empathie
- Das Gefühl, dass mein Gegenüber mich nicht manipulieren oder "erziehen" will.
- dass wegen unterschiedlichen Meinungen nicht die Beziehung in Frage gestellt wird

3. In welcher Situation ist das, was du sagen wolltest, angekommen? Woran lag's? 
- klare Vereinbarung getroffen
- Ich habe die andere Person ganz neutral gefragt: Verstehe ich richtig. dass du annimmst, dass...? Wäre es ok für dich, dass wir gemeinsam schauen, ob es noch andere Möglichkeiten gibt, wie man das sehen kann? Wusstest du, dass dies und das auch möglich ist?  
- Achtsamkeit
- Ich habe mir Zeit genommen, zu fühlen und zu überlegen, was ich eigentlich wirklich sagen will - statt verbales "Pingpong" zu spielen
- Rahmen geklärt: Wohlwollende Haltung, Selbstverantwortung, auf welcher Ebene sprechen wir?  

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