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  • Tod durch RWE!

    Strafvereitelung durch Staatsanwaltschaft?

    – Einladung zur Mahnwache am 26.02.24 vor der Staatsanwaltschaft Essen

    Liebe Mitstreiter*innen,

    Friederike Otto schreibt in ihrem Buch, KlimaUNgerechtigkeit, S.59f, Berlin 2023 -Trägerin des
    Deutschen Umweltpreises 2023:
    „Wir haben ein eigenartiges Verhältnis zu den Ursachen und Verursacher*innen des
    Klimawandels entwickelt: Stellen Sie sich vor, in einer Stadt, in einem Land, geht ein*e
    Massenmörder*in, besser noch eine ganze Gang von Massenmörder*innen um und tötet
    Tausende Menschen. Die Killer sind weder auf der Flucht, noch verstecken sie sich, man
    kennt sie im Gegenteil ziemlich gut und weiß genau, wo sie wohnen. Trotzdem unternimmt
    niemand etwas. Gelegentlich warnt sich die Nachbarschaft untereinander, manchmal geben
    wir den Mörder*innen Geld, damit sie vielleicht ein paar Menschen weniger umbringen, aber
    alles in allem bleiben sie unbehelligt.
    Dass ich mit diesem Bild nicht übertreibe, sieht man zum Beispiel daran, wie der
    Essener Energiekonzern RWE dafür bezahlt wird, in Deutschland ein klein bisschen weniger
    Braunkohle auszubuddeln, obwohl bekannt ist, dass das Verbrennen dieser Kohle viele
    Menschen das Leben kosten wird. RWE weiß das seit den 1960er Jahren, genauso wie es alle
    politischen Entscheidungsträger wissen."

    Am 29.Sept.2022 wurde von über 20 Jurist:innen eine Strafanzeige wegen
    Tötungsdelikten gegen die Verantwortlichen von RWE Power erstattet.
    https://www.rwe-tribunal.org/strafanzeige-vorst...
    Die Strafanzeige bezieht sich neben den Beweismitteln zu der Mitverursachung der
    Klimakatastrophe und deren tödlichen Folgen durch RWE u.a. auf die wissenschaftliche
    Studie "Last Gasp" von Climate Action Network, die zu dem Ergebnis kommt, dass allein
    im Jahr 2016 statistisch 1.880 Menschen nur in infolge der Schadstoff-Emissionen der
    Braunkohle-Kraftwerke der RWE AG vorzeitig verstorben sind.

    https://beyondfossilfuels.org/wp-content/upload...

    Am 16.Januar 2023 hat die Staatsanwaltschaft Essen verfügt, nicht zu ermitteln, obwohl
    die Beweislage erdrückend ist. Diese Information wurde von der Staatsanwaltschaft Essen
    erst ca. 6 Monate später! den Strafanzeige stellenden Jurist*innen übermittelt.
    Daraufhin wurde am 12. Juli 2023 eine Beschwerde gegen diese Verfügung der
    Staatsanwaltschaft Essen, in der Sache der Strafanzeige wegen Tötungsdelikten gegen RWE
    nicht ermitteln zu wollen, eingereicht. Das ist der aktuelle Stand.
    Aber auch die Staatsanwaltschaft ist verpflichtet und daran gebunden auf der Basis der
    bestehenden Strafgesetze zu agieren.
    Warum also die Mitteilung, im Falle einer Strafanzeige wegen Tötungsdelikten gegen RWE
    nicht zu ermitteln, obwohl die Beweislage erdrückend ist?

    Rechtsanwalt Dr. Heinrich Comes zur Ablehnung einer Ermittlung:
    „Erschütternd ist die Auffassung, die Handelnden hätten schon deshalb kein rechtlich
    missbilligtes Risiko geschaffen, weil dies behördlich genehmigt worden sei. Eine behördliche
    Genehmigung von erkennbaren Tötungshandlungen, ... sei es mit direktem, sei es mit
    bedingtem Vorsatz, vermag ich unserem Rechtssystem nicht zu entnehmen."

    Bernhard Seidler, Arzt und Aktivist der Klimagerechtigkeitsbewegung kritisiert:
    „Anders als in diesem Fall der Strafanzeige gegen die Verantwortlichen eines Konzerns
    zögern Staatsanwaltschaften nicht lange, gegen Aktivist:innen der
    Klimagerechtigkeitsbewegung zu ermitteln und sie zu verurteilen".

    International beginnt sich – z.B. in den USA mit Strafanzeigen gegen fossile Konzerne –
    etwas zu bewegen. So geht der US-Bundesstaat Kalifornien gegen „die großen
    Umweltverschmutzer“ ExxonMobil, Shell, BP, ConocoPhillips, Chevron und den
    Industrieverband American Petroleum Institute vor (siehe Der Spiegel, 16.09.2023). Das EU-
    Parlament will Ökozid als Umweltverbrechen ahnden.

    Angesichts dieses Verhaltens der Staatsanwaltschaft Essen, das wir als mögliche
    Strafvereitelung im Amt anprangern, wollen wir gegen die Untätigkeit der
    Strafverfolgungsbehörde protestieren!
    Wir sehen diesen Widerstand auf der juristischen Ebene als Teil unseres Mosaik-Widerstands
    für Klimagerechtigkeit.

    Wir möchten im Rahmen unserer Mahnwache vor der Essener Staatsanwaltschaft ein buntes
    Programm aus Strassentheater, interessanten Reden und Musik organisieren.
    Deshalb hoffen wir, dass ihr euch so zahlreich wie möglich an einer kreativen Protestaktion
    vor der Essener Staatsanwaltschaft beteiligt!

    Gebt uns bitte eine Rückmeldung sobald wie möglich, bis spätestens zum 14.02.24

    Save the Date: 26.Februar 2024, Staatsanwaltschaft Essen (Zweigertstraße), 15 h!

    Solidarische Grüße,
    Initiative RWE-Tribunal
    01724163788

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