• from 15:00 until 17:00 o'clock (Europe/Berlin)

  • Diskussion mit Dr. Nicole Aeschbach und Dr. Stephan Wolf

    Klimaliste Baden-Württemberg:

    »Wir laden ein zu einer von der AG Programm der KlimalisteBW initiierten Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am Samstag, 26. Juni 2021, 15 Uhr. Ihr könnt per YouTube-Livestream dabei sein.

    Dr. Nicole Aeschbach von der Uni Heidelberg spricht über „Unsere Verantwortung: hier und global – jetzt und für die Zukunft“. Dr. Stephan Wolf wird in seinem Vortrag „Klimaschutz auf Kosten der Armen?“ aufzeigen, wie sich Maßnahmen zur Klimarettung auch ohne Überforderung der Armen realisieren lassen. Er hat an der Uni Siegen ein Modell zur Rückerstattung der Einnahmen aus einer CO₂-Abgabe entwickelt, das auf die untersten Einkommensschichten fokussiert.

    Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, die Vorträge im Livestream auf YouTube zu verfolgen.

    Verursacherprinzip und globale Verantwortung

    Die Folgen der Klimakrise betreffen uns alle, allerdings in höchst unterschiedlichem Maße. Veränderungen im Klima und Extremwetter-Ereignisse bedrohen aktuell vor allem die Menschen im globalen Süden. Von Umweltverschmutzung und Ausbeutung natürlicher Ressourcen sind dort insbesondere die ärmsten Schichten der Bevölkerung betroffen.

    In Deutschland wird aktuell vor allem darüber debattiert, dass Maßnahmen zum Klimaschutz, etwa eine Erhöhung des CO₂-Preises, vor allem die ärmeren Schichten der Bevölkerung treffen. Dies wird von Klimaschutzbremsern gerne als Argument verwendet, um wirksame Maßnahmen gegen die Erderhitzung zu verhindern.

    Hier zeigt sich, dass der Begriff „Klimagerechtigkeit“ zumindest global und sozialpolitisch interpretiert werden muss. Dass der Begriff nicht eindeutig besetzt ist, darf auf keinen Fall dazu führen, dass berechtigte Interessen und Einwände nicht berücksichtigt werden. Im Gegenteil: Es ist grundsätzlich festzuhalten, dass die Klimakrise nicht nur eine Herausforderung für die Wirtschaft darstellt, die durch Innovationen oder Emissionsreduktion zu lösen ist. Stattdessen müssen Forderungen und Maßnahmen zwei zentrale Voraussetzungen berücksichtigen:

    1. Verursacherprinzip und Anreize: Die nötigen Schritte lassen sich ohne demokratische Mehrheiten nicht gehen. Zustimmung lässt sich nur durch eine gerechte Verteilung der Lasten erreichen. Dabei muss das Verursacherprinzip gelten: Wer mehr CO₂ emittiert, muss einen größeren Anteil an den Kosten übernehmen. Zudem müssen Menschen klare, attraktive Angebote bekommen, die ihnen ermöglichen, sich klimafreundlich zu verhalten – vom günstigen ÖPNV-Ticket bis zum erschwinglichen Strom aus erneuerbaren Energien.

    2. Globale Verantwortung: Das Verursacherprinzip ist auch auf die weltweite Bekämpfung der Klimakrise anzuwenden. Dabei haben die Staaten im globalen Norden eine besondere Verantwortung, da sie von der mit fossilen Brennstoffen angetriebenen Industrialisierung besonders profitiert und nach wie vor höhere Neuemissionen pro Kopf als der globale Süden haben.

    Im Idealfall lässt sich der Begriff „Klimagerechtigkeit“ so definieren, dass er Klimaschutz mit sozialer Verantwortung und globalem Denken koppelt. Die Definition soll so klar sein, dass es leicht fällt, sie künftig immer mitzudenken. Denn es gibt keinen wirksamen Klimaschutz ohne soziale Gerechtigkeit – weder national noch weltweit.

    Wir freuen uns daher auf Vorträge, die uns wichtige Impulse für Diskussion und Definition liefern werden. Wer sich vor der Veranstaltung einen breiteren Überblick verschaffen will, dem empfehlen wir den Wikipedia-Artikel zur Klimagerechtigkeit und die dort genannten Quellen.«

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