• from 18:00 until 19:00 o'clock (Europe/Berlin)

  • Referent: Franz Segbers, Theologe und Professor für Sozialethik

    Er selbst beschreibt sein Anliegen so:
    Luthers großes Thema war die bedingungslose und nicht erst zu verdienende Zuwendung Gottes zu jedem Menschen. Nicht durch eigene Leistung erwirbt sich ein Mensch Würde und Wert. In gnadenlosen Zeiten wie den unsrigen muss diese Grundüberzeugung des Reformators ins Leben gezogen werden: Gottes bedingungslose Zuwendung findet eine Entsprechung in der Zusage, dass jeder das Recht zu einem Leben in Würde hat – ganz unabhängig von Leistung oder Bewährung und ganz bedingungslos wie ein bedingungsloses Grundeinkommen.

    Es gibt Utopien, die wie Leitsterne die Diskussion beflügeln können. Die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen ist eine solche Forderung. Doch alle Utopien brauchen Fahrpläne, damit sie die Realität gestalten können. Für jeden genug zum Leben! Niemand muss darben, denn es ist genug für alle da! Das ist keine schöne Utopie, sondern Tatsache und unumgängliches Erfordernis für Millionen in unserem Land und deshalb auch ein Menschenrecht.

    Das Grundeinkommen ist kein fertiges Programm. Es ist eine Idee, welche die Richtung für eine Weiterentwicklung des Sozialstaates angeben kann. Dabei ist die Forderung nach einem Grundeinkommen ein Feld der Auseinandersetzung um diese Richtung. Es mehren sich die Stimmen von neoliberalen Sozialstaatsverächtern, die sich für ein Grundeinkommen aussprechen. Doch dabei wollen sie sich des ungeliebten Sozialstaates bloß entledigen. Ihnen geht es darum, die Erwerbslosen allenfalls mit einer „Stilllegungsprämie“ zu alimentieren. Von solchen neoliberalen Grundeinkommensbefürwortern ist ein emanzipatorisches Konzept deutlich zu unterscheiden, das in Zwischenschritten den jetzigen Sozialstaat heraus weiterentwickeln und ausbauen will.

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