Wird die Energiewende in Deutschland als geschlechter- und sozialgerecht wahrgenommen?

WECF Deutschland hat Workshops mit in der Energiewende aktiven und nicht-aktiven Personen durchgeführt. Ziel dieser Workshops war, zu erarbeiten, ob die Energiewende in Deutschland als geschlechter- und sozialgerecht wahrgenommen wird und ob diese Wahrnehmung das Akzeptanzverhalten von Bürger:innen beeinflusst. Die Ergebnisse der Workshop-Befragungen zeigten, dass die Energiewende und die Partizipationschancen für unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen weitgehend als ungerecht empfunden werden. Viele der Workshop-Teilnehmer:innen schätzten allerdings die Ungleichheiten zwischen verschiedenen Alters- und Einkommensgruppen als gravierender ein als genderbedingte Ungleichheiten. Diese Beobachtung und die Vernachlässigung von Genderaspekten im Energiesektor hängt u.a. damit zusammen, dass der Energiesektor noch immer männlich-dominiert und androzentrisch geprägt ist.

5 Kernaussagen:

  1. Zugangs- und Partizipationschancen hinsichtlich der Energiewende in Deutschland werden generell als ungleich verteilt wahrgenommen. Diese Wahrnehmung zeigt sich vor allem bei Personen, die bereits aktiv an der Energiewende teilhaben (bspw. innerhalb von Energiegemeinschaften).

  2. Sowohl in der Energiewende aktive als auch nicht-aktive Personen schätzen die Zugangs- und Partizipationschancen als ungleich für unterschiedliche Alters- und Einkommensgruppen ein.

  3. In der Energiewende aktive Personen tendieren dazu, die Energiewende als geschlechtergerecht einzustufen. Dies kann damit erklärt werden, dass der Energiesektor (inklusive Bürger:innenprojekte/Energiegemeinschaften) noch immer männlich-dominiert ist und dass eine androzentrische Perspektive Genderaspekte vernachlässigt.

  4. Wird die Energiewende als geschlechterungerecht empfunden, werden u.a. die Unterrepräsentation von Frauen in MINT-Fächern oder geschlechterbedingte ökonomische Ungleichheiten als Erklärung angeführt.

  5. Als gesellschaftliche Gruppen, die Barrieren hinsichtlich der Teilhabe an der Energiewende erfahren, werden u.a. Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund, junge Menschen und Menschen mit Behinderung angeführt.

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