Rückblick auf den PK-Stammtisch im Januar

Emils Ecke hieß dieses Mal der Austragungsort unseres Mitteldeutschen Permakultur-Stammtischs. Beim ersten seiner Art im Jahr 2024 sollte es visionär werden! Idee für die gesellige Runde bei Tee, Obst und Restbeständen an Weihnachtsplätzchen war es, doch einmal weit in die Zukunft zu blicken und sich darüber auszutauschen, wie ein

Ernährungssystem im 23. Jhd.

aussehen könnte? Natürlich mit dem Blick durch die Permakultur-Brille, also eher moderat techniklastig und dafür mit starkem Fokus auf eine sozial-ökologische Verträglichkeit mit den planetaren Grenzen und in Harmonie mit der Natur. Dazu wurden sieben Thesen mitgebracht und in den Raum gestellt:

  1. Regionen versorgen sich grundlegend selbst!
  2. "Mutterwälder" aus Polykulturen versorgen Ortschaften!
  3. Die Produktivität wird am Energieaufwand gemessen!
  4. Wildnis und Jagd kehren zurück!
  5. Produktion, Verarbeitung und Konsum erfolgen gemeinschaftlich!
  6. Nahrungsmittel sind Gemeingüter und werden geteilt anstatt getauscht!
  7. Bedarfe werden auf Projektebene digital vermittelt!

Selbstverständlich konnten nicht alle diese visionären Behauptungen ausführlichst besprochen werden, aber auf drei davon sind wir in Rederunden näher eingegangen und bemerkten sowohl Verbundenheit als auch Meinungsunterschiede unter den Beteiligten.

So gab es beispielsweise unterschiedliche Positionen dazu, ob Tierfleisch in Zukunft vielleicht lediglich "auf humane Weise" und in
drastisch reduzierter Menge hergestellt (eben gejagt) werden wird oder gar ganz darauf zu verzichten ist. Zu dieser Problematik sei auch auf dieses spannende Gedankenexpeiment verwiesen: https://www.tierbefreiungsoffensive-saar.de/lit....

Auch mit unterschiedlichen Augen betrachtete die Runde den Vorschlag, anstatt der heute üblichen Preisschilder an allen
Waren, welche angeben, wieviel menschliche Lebenszeit in die Herstellung geflossen ist, in Zukunft ein Energielabel anzubringen, das klar macht, wie viel Energie der jeweilige Herstellungsprozess verschlungen hat. Vision dahinter ist die Abkehr davon, den individuellen (Zeit-)Aufwand für jeden einzelnen in den Vordergrund zu stellen (konkurrenzfördernd) und dafür die Kosten für die Allgemeinheit in den Mittelpunkt zu rücken (kooperationsfördernd). Schließlich erscheint es doch sehr abwegig, die für Produkte und Dienstleistungen physikalisch real aufgewandten Energiemengen miteinander zu tauschen, da sie - im Gegensatz zum Geld -
nicht den jeden einzeln belasten, sondern das gesamte (Erd-/Gesellschafts-) System... Eine Belastung, die wir uns mit allen Wesen in der Biosphäre teilen müssen.

Da nicht die Einigung zum "besten" oder gar "einzig richtigen" Blick in die Zukunft, sondern das Anhören der Argumente, der eigenen
Vorstellungen und persönlicher Gefühlsregungen im Mittelpunkt standen, kam es zu einem spannenden, intensiven und ruhigen Austausch, bei dem auch die Inspiration eine Rolle spielen konnte.

Die beiden kommenden Stammtische werden am 25. Februar und am 7. April ab 14 Uhr wieder in Emils Ecke stattfinden. Konkrete Einladungen folgen. Aber schon jetzt vorab: wir dürfen und wollen das unmittelbare Außengelände der Studentenkneipe permakulturell beplanen und es winkt sogar die Möglichkeit zur Umsetzung als Permablitz...

    1. 0