Rückblick auf den Stammtisch im September (Pödelwitz)

Unser Permakultur-Stammtisch im September führte uns mit einer gemeinsamen Busexkursion in das kleine Dorf Pödelwitz südlich von Leipzig, um dort am Erntedankfest teilzunehmen, das vom Verein "Pödelwitz hat Zukunft" ausgerichtet wurde.

Dass Pödelwitz eine Zukunft hat, war bis vor wenigen Jahren überhaupt keine Selbstverständlichkeit, denn es war praktisch beschlossene Sache, das Dorf zur Gewinnung von Braunkohle im unmittelbar angrenzenden Tagebau "Vereinigtes Schleenhain" abzubaggern! Der ansässige Energiekonzern Mibrag hatte dazu bereits rund 80 Prozent der Einfamilienhäuser in Pödelwitz aufgekauft. Die meisten ehemaligen Bewohner:innen aus Pödelwitz waren auf einen Deal eingegangen, ihren Heimatort für eine entsprechende Geldsumme zu verlassen, um sich andernorts eine neue Bleibe zu suchen... Doch ein paar wenige blieben und zu ihnen gesellten sich Aktivisten aus dem Umkreis, die in dem Vorhaben des Energiekonzerns samt Weiternutzung von Braunkohle als Energieträger eine Bedrohung für unser aller Zukunft erkannten. Gemeinsam leisteten sie Widerstand durch Proteste am Abgrund und viel Öffentlichkeitsarbeit. Auch große Klimacamps mit regem Andrang und viel buntem Programm fanden in Pödelwitz statt.

Am Ende gab es den Beschluss, dass "Pödelwitz bleibt"! Seitdem ist die Frage offen, was denn nun eigentlich mit dem verwaisten Dorf geschehen soll und welche Perspektive es denn nach all dem haben könnte?

Der Plan des Vereins "Pödelwitz hat Zukunft" ist nun, die breite Unterstützung dafür zu erlangen, Pödelwitz zum Modelldorf zu ernennen und damit dem Energiekonzern zu trotzen, der aktuell die leerstehenden Gebäude des Ortes verfallen lässt und womöglich darauf spekuliert, dass sich in einigen Jahrzehnten nach einer Renaturierung des Tagebaus gutes Geld mit den Immobilien verdienen ließe. Doch bis dahin wollen die Aktivisti und verbliebenen Dorfbewohner:innen nicht warten und entwickeln eine bunte, vielfältige und lebendige Vision, die es hier in Umrissen nachzulesen gibt:

https://www.poedelwitz.de

Das besuchte Erntedankfest war jedenfalls wieder eine gelungene Veranstaltung mit vielen Besucher:innen, reger Beteiligungen, einigen Mitmach-Angeboten und künstlerischen Beiträgen. Leider gaben es die Umstände nicht her, mit den Aktivisti ins tiefergehende Gespräch zu kommen, da sie doch sehr einbunden waren. Auf der Rückfahrt im Bus gab es jedoch einige Stimmen, die Interesse zeigten, sich noch intensiver mit Pödelwitz auseinander zu setzen und Kontakt aufnehmen zu wollen. Womöglich gibt es im Rahmen der Reihe "Lokale Ökonomie & Commons" und der Unterstützung durch die Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen (die auch unseren Bus finanzierte) ja auch in naher Zukunft eine gezielte Möglichkeit, um sich mit den Ideen der ebenfalls permakulturbegeisterten Aktiven vor Ort vertraut zu machen und sogar daran mitzuarbeiten...

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