Frau Schulze zu Besuch

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Dazu mein Leserbrief:

Tour für den Klimaschutz
Die Bundesministerin für Umwelt Svenja Schulze kommt sympathisch rüber – energiegeladen, motiviert und dynamisch wirkt sie authentisch, wenn sie aufzählt, welche Maßnahmen sie schon ergriffen hat und was sie noch alles vorhat. „Prima!“ Möchte ich ihr zurufen, und „Schade, dass Sie das nicht vor dreißig Jahren tun konnten!“ Sie räumt selbst ein, dass in der Vergangenheit zu viel geredet und zu wenig getan worden sei. Und ja, wenn wir jetzt nichts tun, dann läuft das Ganze auf eine „plus 6° Erde“ zu.
Wir haben bereits vorher von Fridays For Future erfahren, dass die Wahrscheinlichkeit ein 1,5° Ziel zu erreichen bei gerade mal einem Prozent liegt, für das 2° Ziel sind es immerhin fünf Prozent (es gibt andere Befunde dazu, die feststellen, dass beides inzwischen unmöglich geworden ist).
Für sich betrachtet ist das bereits ein „Horrorszenario“, allerdings eines, das den Realitäten entspringt und das auch dann nicht bewältigt werden könnte, wenn Frau Schulze alle ihre Maßnahmen durchs Kabinett bringen würde. Aber Frau Schulze gelingt es, diese Tatsachen mit ihrem Aktivismus auszublenden. Deshalb möchte sie das „Horrorszenario“ auch nicht beim Namen nennen – „Klimakatastrophe“ oder „Klimanotstand“.
Nach der Demo lese ich die neuesten Meldungen – dass wahrscheinlich der Kipppunkt für den Westantarktischen Eisschild überschritten worden ist, und, dass neuere Klimamodelle eine wesentlich höhere Erhitzung anzeigen, wenn sich der CO2 Gehalt verdoppelt (Klimasensitivität).
Es bleibt mir ein Rätsel, warum ich einer Politik vertrauen soll, die in dieser Frage seit mindestens dreißig Jahren nahezu komplett versagt hat, die mir jetzt vormachen will, dass mit genügend Aktivismus, das schon irgendwie gelöst werden könnte.
Meiner Ansicht nach ist keine deutsche (oder andere) Regierung mehr dazu in der Lage, angemessene Maßnahmen zu erkennen und womöglich sogar durchzusetzen. Ich plädiere für Bürgerversammlungen, bzw. Bürgergutachten, die über diese überlebenswichtigen Fragen beraten und beschließen sollen.

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