• from 14:00 until 17:00 o'clock (Europe/Berlin)

  • Auf der ganzen Welt bemühen sich Länder, genügend Energie für den Winter zu sichern. Globale Engpässe treiben die Preise für Strom, Gas und Kohle auf Rekordhöhen.

    Mit Blick auf die bevorstehende UN-Klimakonferenz, COP26, sind die Dekarbonisierungspläne vieler Länder ins Trudeln geraten. Die Energiekrise hat den Klimaschutz in den Hintergrund gedrängt, damit überhaupt genug Strom verfügbar ist.

    Dennoch halten die Industrienationen Deutschland und Belgien an ihren Plänen fest, ihre wichtigste Quelle zuverlässiger und sauberer Energie abzuschalten: die Kernenergie. Gleichzeitig schlagen deren Regierungen neue Erdgaskraftwerke vor, um die verlorene Stromerzeugungskapazität zu ersetzen. Deutschland wird nicht nur seine 2020er-Klimaziele in 2021 wieder verfehlen, sondern auch seine Ziele für 2030 nicht erreichen. Deutschland steht sogar vor dem größten Anstieg seiner Treibhausgasemissionen der letzten 30 Jahre.

    In diesem Jahr will Deutschland drei seiner Kernreaktoren stilllegen. Mitten in einer weltweiten Energiekrise und im Klimawandel schaltet Deutschland vorsätzlich vier Gigawatt an sauberer, zuverlässiger Energie ab und bringt stattdessen neue fossile Kraftwerke ans Netz.

    Im Jahr 2021 stammte der größte Teil der deutschen Stromerzeugung aus Kohle. Wenn Deutschland den Weiterbetrieb seiner sechs Kernreaktoren zuließe, könnten einer neuen Studie zufolge jedoch eine Milliarde Tonnen CO₂-Emissionen vermieden werden.

    Die künftige Regierungskoalition aus SPD, FDP und Grünen setzt jedoch weiterhin auf einen massiven Ausbau von Wind- und Solarenergie und befürwortet gleichzeitig den laufenden Atomausstieg. Zwar sind Solar- und Windenergie CO₂-arme Energiequellen, aber es ist klar, dass die Ausrichtung auf wetterabhängige Technologien Deutschland von russischen Erdgasimporten abhängig macht.

    Der Mangel an zuverlässiger, sauberer Energie zusammen mit den steigenden Stromkosten verunsichert viele Industrieunternehmen im Land. Angesichts des steigenden Strombedarfs fordert Stefan Wolf, Präsident von Gesamtmetall, dem Arbeitgeberverband des größten deutschen Industriezweigs, die Rückkehr zur Kernenergie.

    Deshalb gehen wir als engagierte Bürgerinnen und Bürger am 13. November in Berlin auf die Straße, um für die Kernenergie zu demonstrieren. Solange wir noch Kohle und Gas verbrennen, ist der Atomausstieg keine Option!

    Rednerliste und weitere Infos:

    https://critical-climate-action.de/berlin-2021/...

    Redner: u.a. Klimaforscher James Hansen, USA.

    1. 14 Comments
  • Uli F Wischnath

    Die hier vorgebrachten Argumente sind das klassische Repertoir der Atomkraft-Lobby. Bitte mit äußerster Vorsicht zur Kenntnis nehmen.

    Dass es hier nicht so sehr um Klimaschutz, sondern um die Interessen der Atomkraft geht wird offensichtlich, wenn oben die grundsätzliche Tauglichkeit eines rein erneuerbaren Energiesystems in Frage gestellt wird. Natürlich ist ein solches System machbar und hat auch noch niedrigere System-Kosten (levelised cost of energy, also systemübergreifende Strombereitstellungskosten) als wenn Kernkraft mit im Spiel ist. Dies ist erreichbar mit einer Kombination aus europaweiten Verbundnetzen (dann ist die Volatilität nur noch sehr gering, weil irgendwo immer die Sonne scheint bzw der Wind weht), Kurzfristspeichern (elektrisch für Intraday oder bis zu wenige Tage) und grünem Wasserstoff für eine saisonale Speicherung bzw. einen Energieimport (in begrenztem Maße).
    Neue Kernkraft hingegen ist zu langsam, zu teuer und zu unflexibel, um sinnvoll zu einem Energiesystem der Zukunft beizutragen. Und gefährlich bleibt sie natürlich weiterhin.
    Eine Laufzeitverlängerung ist in Deutschland nach der Einschätzung unserer Organisation (www.climactivity.de) auch nicht sinnvoll, weil Deutschland als ein Vorreiterland bei der Bewältigung der Herausforderungen (klar gibt es die!) die sich in einem Stromnetz mit sehr hohen Anteilen von fluktuierenden Energien stellen, genau das bleiben muss, damit irgendwo die Wege beschritten werden, die uns wirklich in ein sinnvolles zukünftiges Energiesystem führen.
    Etwas ausführlicher und mit Links zu Seiten, auf denen das genauer beleuchtet wird, könnt ihr die oben genannten Argumente in einem Blogbeitrag auf unserer Webseite nachlesen: https://climactivity.de/die-atomkraft-als-klima...

  • V.

    @Uli, danke für die Kommentierung! Ich hatte sofort den Impuls zu einer ähnlichen Bemerkung, nur hätte ich das ohne große Mühen bei weitem nicht so gut ausdrücken können. Ergänzend verweise ich auf den "Das ist eine gute Frage Podcast" von Cornelia und Volker Quaschning (Podcast zur Klimakrise und Energierevolution), die dem Thema eine Folge gewidmet haben:

    https://dasisteinegutefrage.de/kernenergie

  • Karin Armbruster KE Karlsruhe

    Ich kann einfach nicht verstehen, warum man immer wieder von "sauberer" Energie spricht, wenn es um Atomkraft geht. Das kommt mir so vor, wie die Aussage "Autofahren ist günstiger als Bahn fahren". Ein Atomkraft verschlingt unheimlich viele Ressourcen beim Bau, braucht enorm viel Kühlwasser und (und das ist das stärkste Argument) erzeugt strahlenden, tödlichen Müll, der bis heute nicht sachgerecht gelagert werden kann und der ein unlösbares Problem darstellt. Ein tödliches Problem. Atomkraft war und ist ein großer Fehler, das haben uns Tschernobyl und Fukushima deutlich vor Augen geführt. Wir können das nicht beherrschen und damit ist das auch keine Alternative. Ein Paket aus Energie einsparen, Dämmen und regenerative Energien Ausbauen sorgt für ausreichend Strom. Solange wir Großverbrauchern wie der Industrie niedrige Sonderpreise für den Strombezug bieten, weil sie so viel verbrauchen, fehlt hier der Anreiz, Energie zu sparen.

  • Johannes Güntert

    Schön, wie ihr Euch hier alle outet.

    Ich wollte nur mal sehen, wie „WeChange“ mit seinem Narrativ des „System Change“ so tickt und allen Ernstes glaubt, die Klimakrise ließe sich durch eine Art globale Umerziehung der Menschheit lösen.

    Das ist mitnichten der Fall und dieser Ansatz wird krachend scheitern.

    Was wir brauchen, sind immense CO2-frei erzeugte Energiemengen, um das Problem zu lösen. Außer der Versorgung mit Energie brauchen wir einen energieinduzierten vollständigen Rohstoffkreislauf und Direct Air Carbon Capture, um den Kohlenstoff aus dem CO2 wieder in festen Kohlenstoff zu binden.

    Diese Einsicht hat die Weiterentwicklung von Kernenergie und Erneuerbaren gleichermaßen zur Folge.

    Es gibt keine "Atomlobby" mehr. Es gibt mehr und mehr vernünftig denkende Menschen, welche die altgrünen Kernkraftgegner-Märchen über Bord kippen und sich nur einem widmen: dem wirksamen Kampf gegen den Klimawandel.

    Ihr werdet das lernen müssen.

  • Johannes Güntert

    ja klar. „Fakten“ von Kemfert? Seiten so gelacht. Vernünftige Fakten schaffen andere, beispielsweise Frankreich.

  • Volker Ossenkopf-Okada

    Das nenne ich mal eine überzeugende Argumentation: Man findet einen Namen unter 16 Autoren, der einem nicht gefällt und muss sich deshalb nicht mehr mit inhaltlichen Argumenten auseinandersetzen.

  • Uli F Wischnath

    @Johannes Güntert: Während die Community hier auf deine Argumente eingeht und vorbringt, warum sie sie nicht für stichhaltig hält, bist du es, der mit einer sehr abwertenden Sprache und mit wenig Willen zur Auseinandersetzung mit Argumenten hier kommentiert. Ich möchte einen solchen Umgang miteinander auf dieser Plattform nicht.

  • Johannes Güntert

    Der Ausstieg aus der Kernenergie dient NICHT dem Klimaschutz.

    Er hat bislang eine Milliarde Tonnen CO2 verursacht, wird im Gegensatz zu heute 60 Millionen Tonnen CO2 jährlich verursachen, was sich bis 2045 in einer neuen Milliarde Tonnen CO2 niederschlägt. Das sind die Fakten.
    https://onebilliontons.org

  • Johannes Güntert

    Ich halte das, was das DIW vorbringt, für Cherrypicking, unseriös und unwissenschaftlich. Das lässt sich an simplen physikalischen Fakten nachvollziehen, ohne Klimmzüge von „Ökonomen“, die sich eben das rauspicken, was ihnen in den Kram
    passt.

  • Johannes Güntert

    Übrigens: im Sinne der Plattform von "Wissenschaftlichkeit" reden und dann auf der Partnerseite die "Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners" zu bewerben, ist ein ganz starkes Stück. Maximal unglaubwürdig.

  • Uli F Wischnath

    Hallo Johannes, du wolltest über Atomkraft reden. Von daher ist ein Verweis auf Partnerseiten hier kein Argument, dass zu diesem Thema irgendeine Aussage trifft.
    Wenn du es ernst meinst dann nimm bitte konkret Stellung zu den folgenden Aussagen in Bezug auf neue Kernkraftwerke:
    Neue Kernkraftwerke sind zu teuer: Während sich Wind und PV in den letzten 20 Jahren massiv verbilligt haben, sind die Stromgesthungskosten für AKW gestiegen. Es gibt keine plausiblen Gründe, warum AKWs Strom zu einem attraktiven Preis liefern können sollten.
    Neue Kernkraftwerke sind zu langsam: Wir müssen den Umbau des Energiesystems in den nächsten 15 Jahren schaffen. Und zwar nicht nur bis zum Ende dieser Zeit, sondern ab sofort. Während Wind und PV innerhalb von kurzen Zeiten errichtet und skaliert werden können, haben AKWs eine Planungs- und Bauzeit die meist noch über die 15 Jahre hinaus geht und können deshalb keinen sinnvollen Beitrag leisten.
    Neue Kernkraftwerke sind zu unflexibel: In deiner Vision gibt es einen Verbund von AKW mit Wind und PV. Wegen der Fluktuationen von Wind und PV braucht es Ergänzungen, die flexibel dann einspringen können, wenn es benötigt wird. Die Stärke von AKWs ist es aber nun einmal Grundlast zu erzeugen. Damit sind sie eine denkbar schlechte Ergänzung zu den volatilen erneuerbaren Energien (EE). Ein AKW-mit-EE Energiesystem würde also auch noch einiges an Speichern benötigen, weil der eine Part des Systems stark fluktuiert und der andere nicht flexibel ist. Die billigere und bessere Lösung ist - wie oben gesagt - ein großräumiges Verbundsystem in Kombination mit Kurzfristspeicherung und grünem Wasserstoff als Langzeitspeicher.
    Bitte nimm konkret zu diesen Punkten Stellung und erläutere warum die Argumente nicht stichhaltig sind. Bitte nenne dabei die Kernargumente hier direkt in deinem Kommentar und ziehe dich nicht auf eine Argumentation zurück im Sinne von "das ist alles falsch, siehe diese und jene Webseite".

    Bei der Sache mit der Laufzeitverlängerung ist sicher mehr Potential für eine echte Diskussion. Aber wie die Grafik auf der von dir verllinkten Seite zeigt, seid ihr bereit einen viel zu ambitionslosen Umstieg auf Erneuerbare hinzunehmen. Genau das ist die Gefahr der Laufzeitverlängerung: Das mal wieder die Priorität nicht klar auf die wirklich zukunftsfähigen Lösungen gelegt wird. Wind und PV könnten sehr viel schneller zugebaut werden und genau das muss die höchste Priorität haben. Auch damit ein Industrieland zeigt, dass eine Stromversorgung mit fluktuierenden Erneuerbaren machbar ist. Das ist eine politisch-strategische Einschätzung und da kann mensch sicher auch zu anderen Schlussfolgerungen kommen. Ich bin aber überzeugt, dass der klare Fokus auf Erneuerbare Energie das sehr viel stärkere Signal in die Welt ist.

  • Johannes Güntert

    Weißt Du, wie ermüdend es ist, auf jeglichen Gish-Galopp mit Kemfert'schen Behauptungen aus dem gottgleichen S4F/DIW-Tempel der Deutungshoheit über Klimaschutzmaßnahmen immer das Selbe in Kommentare ausformulieren zu müssen? Deswegen verlinke ich gerne Webseiten: da steht es. Ohne wiederholt werden zu müssen. Das vorab.

    Ich mache aber gerne noch einmal eine Ausnahme:

    1. Neue Kernkraftwerke sind nur dann teuer, wenn man es verlernt hat, sie zu bauen und wenn die Politik sie nicht will und bürokratische Hürden einbaut.

    2. Bei Wind und PV werden die Systemkosten vergessen. Speicher und Backupkraftwerke, die Methan aus P2G verbrennen, wären notwendig und stellen nur Energiewandler dar, die nicht selbst Nutzenergie produzieren, sondern nur auf der Kostenseite zuschlagen. Bei einer Kombination mit Kernenergie können diese Zusatzkosten weg fallen und die Erneuerbaren würden ihre Stärken erst voll ausspielen können. Deshalb meine Forderung, diese beiden primär CO2-freien Energiequellen zu kombinieren.

    3. Nein, Kernkraftwerke sind nicht nur grundlastfähig, sondern können durchaus auch schnell auf Laständerungen reagieren. Das ist ein altes Märchen, dass diese Kraftwerke nicht der Last folgen könnten. Es wurde bisher nur nicht gemacht, weil die Energie am Markt eben billig war und immer gebraucht wurde, _WEIL_ die Erneuerbaren nur dann liefern, wenn sie "Lust" dazu haben. Insofern braucht ein AKW-EE-System höchstens die 40 GWh/10 GW-Pumpspeicherkraftwerke, die derzeit gerade stehen und keine Riesenspeicher im mindestens zweistelligen TWh(!)-Bereich.

    Das und noch viele "Debunks" zur Kernenergie stehen nun mal gesammelt auf Webseiten wie dieser hier:

    https://www.tech-for-future.de

    Die Priorität heisst: Alles einsetzen. Erneuerbare und Kernenergie gleichermaßen. Und das wird in den kommenden Jahren auch passieren. Deutschland kann sich in seiner naiven Wokeness und der alten Deutungshoheit der "System Changer" nicht mehr lange halten. Da halte ich auch jede Wette.

  • Johannes Güntert

    Aber wie gesagt: Du wirst meine Argumente nicht mögen und deswegen hast Du ja bereits gesagt, dass Du nicht mehr diskutieren willst. Wir werden uns auch nicht einig. Die physikalische Realität wird über Naivität und alle "Meinungen" richten. Unbarmherzig und gnadenlos.