Baugebiet im Außenbereich statt Stadtentwicklung

Das Bauleitplanverfahren „Am Wienebütteler Weg“ ist von den Parteien, die Mädge stützen, durchgewunken worden. Die Themen Zukunftsfähigkeit, Stadtentwicklung und Verkehrswende werden auf die lange Bank geschoben. Das Ergebnis kommentieren wir auch in einem Leserbrief, den wir an die Landeszeitung geschickt haben:

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Grünes Licht am Wienebütteler Weg (LZ vom 18. Dezember 2020)

Am 17. Dezember hat der Rat der Hansestadt Lüneburg mit der Mehrheit von CDU, SPD, AfD und FDP den Bebauungsplan Nr. 174 „Am Wienebütteler Weg“ als Satzung beschlossen. Bei Bewertung dieses großen, weit in den bisherigen Außenbereich reichenden Baugebietes bietet unter anderem die folgende Problematik Anlass zur Kritik:

„Lüneburg steht wie viele Städte weltweit vor großen Veränderungen. Bevölkerungswachstum, demografischer Wandel, Klimawandel, Wandel der Arbeit, Digitalisierung, Verkehrswende und die sich verändernden Bedürfnisse der Menschen vor Ort ...“ , so liest es sich auf der Internetseite der Stadt Lüneburg zum Leitbild für das integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK). Und so oder ähnlich könnte der Bewertungsrahmen für Neubaugebiete wie „Am Wienebütteler Weg“ aussehen. Hinzu kämen natürlich noch Umweltbelange, Fragen der Naherholung und der Verlust landwirtschaftlicher Fläche. All dies und noch mehr wurde von Bürgern in zahlreichen Stellungnahmen zum Baugebiet vorgetragen und findet sich im Ratsinformationssystem zusammen mit den dazugehörigen Abwägungsvorschlägen der Stadt Lüneburg auf 207 Seiten wieder.

Endlich! mögen viele denken: Lüneburg wird zukunftsfähig! Doch weit gefehlt. Wer die Abwägungsvorschläge der Stadt liest, stellt fest, dass die Themen Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit größtenteils in die Zukunft verschoben werden. Die Eignung des Baugebietes „Am Wienebütteler Weg“ im Hinblick auf den Verkehr z.B. wäre bei Vorliegen eines Verkehrskonzeptes sicherlich anders zu bewerten. Doch in den Abwägungen heißt es dazu: „Im Zuge der begonnenen Erstellung eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) für Lüneburg wird eine kritische Auseinandersetzung mit den Grenzen des Wachstums erfolgen. Auch wird in diesem Zuge ein stadtweites, ggf. darüberhinausgehendes Verkehrskonzept erstellt werden“. Also weiter wie gehabt: Erst weiter wachsen und dann dasselbige überdenken, also erst bauen und dann planen.

Und wenn wir uns dann fragen, warum das mit dem ISEK so lange dauert, finden wir auch dazu in den Abwägungsvorschlägen eine Antwort: „Das Verfahren wird sich insbesondere aufgrund der begrüßenswert breiten Bürgerbeteiligung mehrere Jahre hinstrecken.“
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Eines steht fest: Die Handlungsspielräume der zukünftigen Generationen werden hier ohne Not eingeschränkt. Organisationen wie Fridays for Future finden spätestens hier eine überzeugende Legitimation.

Weitergehende Argumente sind auf der Homepage der Bürgerinitiative bi-gruenguertel-west.de zu finden.

Für die Bügerinitiative Grüngürtel West
Dr. Hans Christian Bock, Wolfgang Kreider

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